Persönlich, echt und informativ. Das ist die neue Blogpostreihe „Auf einen Kaffee mit...“ des Leipziger Public Relations Studierende e.V. (LPRS). Wir tauschen uns mit unseren Alumni über ihren Werdegang nach dem Studium aus. Von Tipps für den Berufseinstieg, über Geschichten von gemeisterten Hindernissen und genutzten Chancen bis hin zu Impulsen für eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Die nächste Alumna, die unserer Einladung gefolgt ist, heißt Melanie Bauer. Melanie hat im vergangenen Jahr ihren Master in Leipzig abgeschlossen und ist ehemalige Finanzvorständin des LPRS e. V. Bei unserem Gespräch verrät sie uns, warum sie sich für den Berufseinstieg in einer Beratung entschieden hat, welches Wissen aus dem Studium ihr im Berufsalltag am meisten nützt und für welche Stadt ihr Herz schlägt. Kommt mit „Auf einen Kaffee mit Melanie Bauer“.
Talking Business
Du arbeitest nun seit fast einem Jahr in der Kommunikationsberatung bei Brunswick. Während deines Bachelor- und Masterstudiums hast du aber auch Praktika und Werkstudent:innen-Jobs in verschiedenen Unternehmen gemacht. Warum hast du dich letztendlich für den Berufseinstieg bei einer Beratung entschieden?
Das erste Mal so richtig mit Kommunikationsberatungen in Kontakt gekommen bin ich tatsächlich erst im Master. Damals wollte ich durch ein Praktikum bei Brunswick einfach ausprobieren, ob die Arbeit in einer Beratung grundsätzlich etwas für mich ist. Eigentlich sogar vielmehr aus der Motivation heraus, es für meinen späteren Berufsweg auszuschließen, weil ich immer dachte, ich passe vom Typ her gar nicht in eine Beratung. Aber dann habe ich festgestellt, wie vielfältig und spannend diese Arbeit ist. Man lernt so viele Unternehmen kennen, die sich in den unterschiedlichsten Situationen befinden: Von einer Krise, über Positionierungsfragen bis hin zu einer Transaktion ist wirklich alles dabei. Wenn du in einem Unternehmen arbeitest, machst du solche Sondersituationen wahrscheinlich nur einmal mit. In einer Beratung dagegen begleitest du zum Beispiel gleich mehrere Übernahmen und das bei Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen. Das machtes für mich so spannend. Während meines Praktikums habe ich daher ziemlich schnell gemerkt, dass das genau das ist, was ich machen möchte. Und dann war das Team bei Brunswick auch noch super, was mir die Entscheidung noch leichter gemacht hat.
Was, von dem was du in deinem Studium in Leipzig gelernt hast, hilft dir noch heute dabei, deine Arbeit zu bewältigen?
Wenn es um das Fachliche geht, dann auf jeden Fall das strategische Denken und das Know-how rund um dasThema Kommunikation, das man in Leipzig beigebracht bekommt. Dazu gehört zum Beispiel, einen Kommunikationsprozess von Anfang bis Ende durchzuspielen: Wer sind die Stakeholder? Welche Kanäle sind am besten geeignet, um das Ziel zu erreichen? Und was ist eigentlich alles bei einem Mergers & Acquisitions-Prozess zu beachten? Dabei hat es auch geholfen, dass viele Seminare im Master Communication Management sehr praxisbezogen waren.
Ansonsten haben mich aber auch die vielen Gruppenarbeiten sehr gut auf den Berufsalltag vorbereitet, sei es bei Hausarbeiten oder dem Forschungs- und Transferprojekt im dritten Semester. In der Beratung bist du nie alleine auf einem Projekt, sondern arbeitest immer mit anderen Kolleg:innen und Kund:innen zusammen. Da hilft es schon sehr, wenn man gelernt hat, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten umzugehen, in verschiedenen Konstellationen zusammenzuarbeiten, aber auch seine eigene Rolle im Team zu finden.
Was machst du, wenn du bei einem Projekt mal nicht weiterkommst und dir die Inspiration fehlt?
Ich versuche für einen kurzen Moment Abstand zu gewinnen und an etwas anderes zu denken. Auch wenn es nur 20 Minuten sind, in denen man einen kleinen Spaziergang macht oder einkaufen geht, hilft das oft sehr. Wenn man dann wiederkommt, hat man einen viel frischeren Blick und sieht oft Dinge, die man davor noch nicht bemerkt hat.
Ansonsten rufe ich auch gerne einfach eine Kollegin oder einen Kollegen an, der/die nicht auf demselben Projekt arbeitet, und frage nach Ideen und Rat. Meine Kolleg:innen bringen ja auch ganz viel Erfahrung und Expertise mit, wodurch ich wertvollen Input und eine ganz neue Perspektive auf das Thema bekomme, was dann bei der Lösung des Problems oft weiterhilft.
Talking Private
Was war der bisher beste Rat, den du (privat oder beruflich) je bekommen hast?
Ich glaube den einen Ratschlag, der alles verändert hat, habe ich nicht. Aber einen Rat, den ich mir immer wieder selbst gebe – und zugegebenermaßen noch nicht immer schaffe umzusetzen – ist, alles etwas entspannter angehen zu lassen und mich nicht immer zu sehr zu stressen. Ich operiere nicht am offenen Herzen und manchmal sollte man einfach mal einen Gang runterschalten, kurz durchatmen und alles mit etwas mehr Ruhe angehen. Dann geht es oft auch viel leichter – egal ob beruflich oder privat.
Und was hält dich motiviert?
Beruflich auf jeden Fall, dass ich so viel in so kurzer Zeit lerne. Und privat sind es oft kleine Dinge, die mich motivieren: eine Verabredung mit Freunden, Essen mit meiner Mitbewohnerin bestellen oder auch einen Städtetrip planen. Wenn man sich etwas Schönes vornimmt, hilft die Vorfreude darauf auch in stressigen Zeiten durchzuhalten.
Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Das ist eine schwierige Frage. Ich bewundere es total, wenn Leute einen genauen Plan für die kommenden Jahre haben und sich konkrete Ziele setzen. Ich habe natürlich auchZiele, aber ich will das nicht an einem Zeitplan festmachen und Punkt für Punkt abhaken. Aktuell bin ich glücklich in meinem Job und mit der ganzen Situation und will gar nichts verändern. Daher mache ich mir erst Gedanken, wenn ich das Gefühl habe, dass es Zeit für etwas Neues ist. Bislang hat es bei mir auch ganz gut geklappt, die Dinge relativ spontan zu entscheiden. Ob ich in zehn Jahren noch bei einer Beratung sein werde oder in einem Unternehmen oder auch ganz woanders, kann ich daher noch gar nicht sagen. Das Einzige, was ich mir wünsche, ist irgendwann in München zu leben. Als Bayerin hängt mein Herz doch sehr an der Stadt und ich hoffe, dass ich in zehn Jahren wieder dort und näher an den Bergen bin.