Persönlich, echt und informativ. Das ist die neue Blogpostreihe des Leipziger Public Relations Studierende e.V. (LPRS). Wir tauschen uns mit unseren Alumni über ihren Werdegang nach dem Studium aus. Von Tipps für den Berufseinstieg, über Geschichten von gemeisterten Hindernisse und genutzten Chancen bis hin zu Impulsen für eine ausgewogene Work-Life-Balance – kommt mit „Auf einen Kaffee mit Thui”.
Den Auftakt macht Thu Hoai Bui, PR Managerin und ehemalige LPRS Vorstandsvorsitzende. Nachdem sie ihren Master in Communication Management im Oktober 2019 erfolgreich abgeschlossen hat, startete Thui als Trainee bei adidas. Mittlerweile arbeitet sie dort als PR Managerin für den Bereich Central Style. Bei einem Kaffee verrät sie uns, warum sie sich für diesen Weg entschieden hat, an welchen Ratschlag sie bis heute oft denken muss und was sie macht, um nach einem stressigen Arbeitstag richtig abzuschalten.
Talking Business
Warum hast du dich nach dem Studium für ein Trainee bei adidas entschieden?
Trainees und Volontariate sind für Berufseinsteiger:innen tolle Möglichkeiten, um sich vielseitig ausbilden zu lassen. Das gilt vor allem für Kommunikator:innen. Natürlich entstehen durch diverse Praktika gewisse fachliche Präferenzen, zum Beispiel, ob es eher Richtung interne oder externe Kommunikation gehen soll. Trainees bieten darüber hinaus nochmal die Chance, verschiedene Bereiche im richtigen Arbeitskontext kennenzulernen und herauszufinden, was einem wirklich Spaß macht. Diese Möglichkeit hat man im späteren Berufsleben so nicht mehr.
Was hast du in deinem Trainee bei adidas gelernt?
Mein Trainee bei adidas dauerte insgesamt eineinhalb Jahre. Alle drei Monate wechselte ich innerhalb der großen Corporate Communication Abteilung das Team und lernte so die verschiedenen Arbeitsbereiche kennen. Von dieser Erfahrung profitiere ich noch heute. So habe ich noch viel intensiver lernen können, wie die anderen Teams arbeiten, bei wem welche Zuständigkeiten liegen und wie die internen Prozesse ablaufen. Außerdem bietet ein Trainee Berufseinsteiger:innen genügend Zeit herauszufinden, ob das Unternehmen wirklich gut zu einem passt. Dieser „Fit” spielt bei der Arbeitszufriedenheit natürlich eine große Rolle. Ich wusste tatsächlich schon im Bachelor, dass mich größere Unternehmen reizen und ich mich eines Tages als Trainee bei adidas bewerben möchte. Nach mehr als zwei Jahren im Unternehmen hat sich diese Entscheidung mehrfach als richtig erwiesen.
Was macht dir an deiner aktuellen Stelle als PR Managerin am meisten Spaß?
Bereits während meines Trainees habe ich gemerkt, dass mich die Bereiche Media Relations und PR – also die externe Kommunikation – besonders interessieren. Ich finde es spannend, als eine Art Gatekeeper am Rande des Unternehmens einerseits mit internen Unternehmensinformationen zu arbeiten und gleichzeitig die Geschehnisse der Außenwelt im Blick zu behalten und mit externen Stakeholdern im Austausch zu sein – das macht den Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich. Da kann es schon mal vorkommen, dass mein Tagesablauf ganz anders abläuft, als ich es morgens geplant habe. Aber genau diese Spontanität ist es, die mir so viel Spaß an meinem Job macht.
Wie strukturierst du bei so vielen Unvorhersehbarkeiten deinen Arbeitstag?
Am Ende eines jeden Arbeitstages schreibe ich mir alle offenen Themen auf eine To-Do-Liste, damit ich mich darauf einstellen kann, was am nächsten Tag ansteht. Dabei gehe ich auch noch einmal in Ruhe mein Postfach durch und schaue nach unbeantworteten Mails. Morgens checke ich dann zu allererst meinen Terminkalender, um mir einen Überblick über die anstehenden Meetings und freie Zeitblöcke zu verschaffen, in denen ich an meinen Projekten arbeiten kann. Ein Ratschlag von mir: Setzt euch immer ein realistisches Aufgabenpensum. Wenn man sich für den Tag zu viel vornimmt und nichts davon schafft, geht man mit einem schlechten Gefühl nach Hause. Struktur geben mir aber auch fixe Termine, die ich mir vor und nach der Arbeit setze. So mache ich zum Beispiel jeden Morgen vor der Arbeit Sport und starte so gleich mit einem guten Gefühl und viel Energie in den Tag.
Talking Private
Was machst du, um nach einem stressigen Tag den Kopf freizubekommen?
Um so richtig abzuschalten, verabrede ich mich am liebsten mit Freund:innen. Beim Essen oder einem guten Glas Wein kommen in Gesellschaft schnell andere Themen auf den Tisch, es wird gelacht und schon ist der anstrengende Arbeitstag für einen Moment vergessen. Das hilft mir persönlich mehr als stille Meditation und zu viel Zeit alleine mit meinen Gedanken zu verbringen. Man kennt’s: Manchmal will der Kopf einfach keinen Feierabend machen. Außerdem helfen mir Verabredungen, auf die ich mich wirklich freue, dabei, meinem Arbeitstag ein offizielles Ende zu setzen.
Was war der beste Rat, den du – beruflich oder privat – bisher bekommen hast?
Es gibt einen Rat, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Es ist ok, auch mal Fehler zu machen. Dieser Ratschlag widerspricht vermutlich vor allem dem inneren Anspruch von Berufseinsteiger:innen. Gerade im neuen Job hat man oft viel zu hohe Erwartungen an sich selbst und möchte alles perfekt machen. Aber das ist einfach nicht möglich. Natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass man einen Freifahrtschein hat, nicht ordentlich zu arbeiten. Die Angst vor Fehlern hemmt uns allerdings davor, neue Dinge auszuprobieren und führt dazu, dass wir lieber beim Altbewährten bleiben. Wichtiger ist es deshalb meiner Meinung nach, auch mal zu riskieren, auf die Nase zu fallen. Nur so kann man aus seinen Fehlern lernen und sich weiterentwickeln.