Ende September war es endlich wieder soweit: Die Villa Ida öffnete ihre Türen für einen weiteren PR-Salon des Leipziger Public Relations Studierenden e.V. (LPRS). Ehrengast war Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und CEO der Kirchhoff Consult AG. Den Abend moderierten Prof. Dr. Christian Hoffmann (Lehrstuhl für Kommunikationsmanagament) und Lea Rosteck (LPRS e.V.). In einer exklusiven Runde von 15 Teilnehmenden ging es unter anderem um die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Kapitalmarktkommunikation, die Entstehung des Equity Storytellings und den Wandel der Nachhaltigkeitskommunikation im Laufe der Zeit. Einen kleinen Einblick in den Abend gibt es hier.
Equity Stories und ihre Relevanz im Kapitalmarkt
„Nachhaltigkeit“ ist aktuell in aller Munde. Nicht nur für Politik und Gesellschaft spielt dieses Thema eine signifikante Rolle – auch Unternehmen werden zunehmend in die Pflicht genommen, ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten. Mit Blick auf die Kommunikationspraxis von Kapitalmarktunternehmen habe sich das Thema rückblickend erst vor drei Jahren allmählich in den Equity Stories bemerkbar gemacht. Diese Stories sollen Investor:innen vom Erfolgspotenzial eines Unternehmens überzeugen, indem sie Gründe für ein Investment aufzeigen. Heute werden ESG-Themen (Environment, Social & Governance) zum Mittelpunkt vieler Anlageentscheidungen und -strategien. Für die Finanzkommunikation bedeute diese Entwicklung eine große Veränderung: Ein zentraler Bestandteil werde in Zukunft darin bestehen, aufzuzeigen, wie das Unternehmen die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit schafft. Denn nur ein nachhaltiges Geschäftsmodell werde später einmal überlebensfähig sein, so Kirchhoff.
ESG-Themen ganzheitlich denken
Damit ein Geschäftsmodell wirklich nachhaltig ist, müssen ESG-Themen in allen Management-Bereichen verankert sein. Um Unternehmen auf diesem Weg zu begleiten, berät Kirchhoff seine Kunden bereits bei der Strategieentwicklung als Voraussetzung einer effektiven Kommunikationsarbeit. Zusammen mit allen relevanten Stakeholdern wird jeder Winkel eines Unternehmens nach möglichen Verbesserungspotenzialen analysiert, KPIs festgelegt und regelmäßig die Zielerreichung überprüft. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielen auch kommunikationsstrategische Maßnahmen und Prozesse wie Stakeholder-Dialoge und Wesentlichkeitsanalysen. Die entwickelte Nachhaltigkeitsausrichtung bildet dann die Grundlage für die Kommunikation der nachhaltigkeitsbezogenen Botschaften in der Equity Story.
Equity Storytelling macht den Unterschied
Wie Equity Stories in den Markt getragen werden, entscheidet das Equity Storytelling. Für Kirchhoff ist dabei klar: „Investoren wollen begeistert werden, mit Geschichten denen sie glauben können.” Eines der wichtigsten Instrumente dafür stelle nach wie vor der nichtfinanzielle Bericht der Unternehmen dar. Ein Format, das sich in Zukunft stark verändern wird, um besser auf die Informationsbedürfnisse unterschiedlicher Anspruchsgruppen einzugehen. Während Print-Berichte in der Finanzkommunikation an Bedeutung einbüßen, werden cross- und multimediales Storytelling immer wichtiger. Allen voran Videoformate und Maßnahmen der Vorstandskommunikation gewinnen massiv an Bedeutung.
Was bringt die Zukunft?
Obwohl das Thema Nachhaltigkeit heute omnipräsent ist, stelle es für den Kapitalmarkt und seine Akteur:innen nach wie vor eine Herausforderung dar – nicht zuletzt aufgrund seiner ungenauen Definition. In Zukunft werde es dennoch immer schwerer, zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Unternehmen unterscheiden zu können. Immerhin gebe es langfristig nur eine Richtung, in die sich der Trend entwickeln könne. Vor allem soziale Themen wie Mitarbeitendenbindung und -motivation sowie Aspekte der Unternehmensführung werden für Anlegende immer wichtiger. Was das für die Kommunikator:innen in Zukunft bedeutet? Kirchhoff ist überzeugt:
„PR und Finanzkommunikation werden immer stärker zusammenwachsen, um sich dieser Herausforderung gemeinsam zu stellen.”
Der LPRS e.V. bedankt sich bei Klaus Rainer Kirchhoff für die spannenden Einblicke sowie die interessante und offene Diskussion in der Leipziger Villa Ida.
Zum Gast
Bevor Klaus Rainer Kirchhoff seine Beratung gründete, war er unter anderem als Rechtsanwalt in Hamburg tätig und arbeitete als Assistent des Vorstandsvorsitzenden der Alsen AG. Schon früh erkannte er, welche Relevanz das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen und den Kapitalmarkt entwickelte und machte sich in den 1990er Jahren als Berater selbstständig. Die Kirchhoff Consult AG gründete er im Jahr 1994.