Fintech, Banking, Funding – Termini, die man sicher schon einmal gehört hat, vor denen viele jedoch noch zurückschrecken. Viele denken bei Banken sicher an die bekannten Riesen aus der Finanzlandschaft und die Wolkenkratzer in Frankfurt am Main. Doch wie können Themen wie Finanzen und Investment attraktiv und einfach erklärt werden und was passiert eigentlich mit dem Geld, welches die Banken für ihre Kund:innen aufbewahren? Genau dieses Thema wurde im Rahmen der LPRS-Vortragsreihe WISSENschafftPRAXIS mit Lilli Staack, LPRS-Alumna und Head of Communications beim Fintech Tomorrow, diskutiert.
Angefangen hat alles mit dem „Bankraub for Good“: Noch vor Pandemiebeginn, 2019 drehte das Fintech einen Werbeclip über den „ersten legalen Bankraub der Welt". Im Fokus der „Räuber“ stand dabei das Ziel, den großen Banken das geliehene Geld ihrer Kund:innen zu rauben, um es den aufstebenden Banken zu überlassen.
„Wir wollen das Thema Banking entmystifizieren und die Menschen an die Hand nehmen!“ – Lilli Staack
Gegründet im Jahre 2018, hat sich die Tomorrow Bank genau das auf ihre Fahne geschrieben: Als Finanztechnologie-Start-up, kurz Fintech, will es das Banking von heute verändern und einen positiven Beitrag für morgen leisten. Als Social Business entstand Tomorrow aus einer Idee der drei Gründer Inas Nureldin, Jakob Berndt und Michael Schweikhart. Angefangen mit fünf Mitarbeiter:innen, beschäftigt das Start-up mittlerweile rund 100 Personen und zählt bereits über 120.000 Kund:innen, erzählte Lilli Staack, die Leipzig erst vor wenigen Jahren als LPRS-Alumna verlassen hat, den rund 20 Zuhörer:innen.
„Greenwashing“ - ein Vorwurf, dem sich Nachhaltigkeitsinitiativen immer wieder stellen müssen. Was macht das junge Start-up in Sachen Kommunikation anders?
Im Mittelpunkt der Kommunikationsstrategie stehe die angestrebte Änderung der Finanzbranche, so Lilli Staack in ihrem Vortrag. Tomorrow möchte „Finanzen neu denken“ und das mit dem Dreiklang aus modernster Technologie, Nachhaltigkeit und Transparenz. Mit der Verpflichtung zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen will Tomorrow zu einer fairen, besseren und nachhaltigeren Zukunft beitragen. Das Geld, welches auf Konten bei Tomorrow eingelagert wird, wird für Projekte und Unternehmen genutzt, die einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten. Neben den Einlagen erwirkt Tomorrow durch Spenden bei jeder Zahlung oder die Möglichkeit des Aufrundens für Social-Justice-Projekte einen zusätzlichen, positiven Einfluss.
Crowdfunding haben viele sicher schon gehört, aber wie sieht es mit Crowdinvesting aus?
Ein weiteres, bedeutendes Thema für Tomorrow sei das Crowdinvesting. Jedes Start-Up braucht Investor:innen, um zu wachsen. In den meisten Fällen sind diese Investor:innen institutionell verankert. 2020 startete Tomorrow erstmals eine Zusammenarbeit mit nicht-institutionellen Kapitalgebenden. Der Ansatz: Tomorrow sollte gemeinsam mit der Community entwickelt und von ihr mitgestaltet werden. Aus dieser Idee entstand letztlich der Aufruf zum Crowdinvesting, wobei die Investor:innen – Kund:innen des Start-Ups – Anteile am Unternehmen erhalten und demnach von dessen Erfolg profitieren. Darüber hinaus werden institutionelle Fundings aufgenommen. Dabei spielt transparente Kommunikation eine bedeutende Rolle: Alle Handlungsschritte und Anteile der Investor:innen werden verständlich aufgezeigt. Auch dafür ist die LPRS-Alumna mittlerweile verantwortlich.
„Das Thema Investment scheint zunächst sehr komplex – es muss kommunikativ so heruntergebrochen werden, dass es die Menschen verstehen und sich dafür begeistern“ – Lilli Staack
Ein Weg, die Menschen für solch ein komplexes Thema abzuholen, ist, auf eher unkonventionelle Maßnahmen zurückzugreifen. Mittlerweile ist das Fintech auch auf Instagram und TikTok unterwegs und erklärt auf verständliche Art und Weise die Finanzwelt. Memes, GIFs und Co. tragen laut Lilli Staack dazu bei, dass vor allem bei jungen Rezipient:innen ein neues Bewusstsein und Begeisterung für das Thema Banking geschaffen wird.
Im Zuge des schnellen Wachstums, insbesondere in sozialen Netzwerken, sah Lilli mit ihrem Team bei Tomorrow schließlich die Notwendigkeit eines Rebrandings der Marke im Jahre 2020. Was vorher etwas starr und eher unreif wirkte, wurde nach dem Rebranding zu einer minimalistisch femininen Marke.