Diese Woche ist es endlich so weit: Das LPRS Forum geht in die 16. Runde und zieht neben studentischen Mitgliedern auch wieder zahlreiche LPRS Alumni und PR Professionals nach Leipzig. Bevor es am Donnerstag losgeht, werfen wir einen kurzen Blick in die Vergangenheit – zurück zu den Anfängen des Forums. Dafür haben wir mit Patrick Hacker, Director bei komm.passion, und Daniel Krolzik, Geschäftsführer Hansevest Grundbesitz GmbH, gesprochen. Beide waren Teil des Organisationsteams des allerersten Forums 2006. Im Gespräch haben sie uns verraten, warum das Forum so wichtig für den LPRS und die Branche war, ist und auch zukünftig sein wird und warum ein solches Event vor Ort stattfinden muss, um den wahren Charakter des LPRS entfalten zu können.
Was war der Grundgedanke des ersten Forums?
Patrick: Wir wollten in der Branche auf uns aufmerksam machen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Damals war das PR-Studium gar nicht so selbstverständlich und anerkannt, wie es heute der Fall ist. Deshalb war der Gründungsgedanke: „Wir müssen PR machen – für die PR-Ausbildung und die Leipziger PR-Studierenden“. Und daraus ist der LPRS entstanden. Um dann in der Branche sichtbar zu werden, war das Forum ein wichtiges Kommunikationselement.
Daniel: Das Forum folgte der Idee des LPRS an sich: Wir wollten zeigen, was die Leipziger PR-Studierenden draufhaben. Ein Teil unserer Taktik war es dann, Veranstaltungen zu planen, die durch unsere Professionalität auffallen und unsere Gäste anschließend als Botschafter:innen wieder zu entlassen. Dieser Gedanke zog sich auch später durch praktisch alle Veranstaltungen des LPRS. Das Forum bot sich dafür besonders gut an, weil es einen großen Rahmen bietet und auf dem Podium meist auch Branchen-Prominenz sitzt. Auf diese Weise waren wir in der Branche sofort sichtbar. Rückblickend war außerdem der Einheitsgedanke des Teams als Nebeneffekt extrem wichtig für den Verein. Wir konnten mit der Veranstaltung die Mitglieder auf das Event des Jahres vorbereiten, an dem alle mitwirken und etwas Großes auf die Beine stellen. Für die Gruppe war das immer ein riesiges Erfolgserlebnis.
Seht ihr diesen Gedanken heute immer noch erfüllt?
Patrick: Das Forum sehe ich heute immernoch als verbindendes Element. Ich glaube allerdings, dass sich die Strategie und die Zielsetzung dieser Veranstaltung trotzdem ein wenig verändert hat. Heute braucht es keinen Kampf um die Wertschätzung eines PR-Studiums mehr – das ist mittlerweile in der Branche anerkannt. Leipzig und dem Verein tut es aber immer noch sehr gut, mit einer solchen Veranstaltung einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Heute steht das Präsentieren der Unternehmen, die Diskussion branchenrelevanter Themen und Kontakte mit Praktiker:innen knüpfen im Fokus. Dieser Networking-Aspekt kann im Zweifelsfall auch für die eigene berufliche Zukunft sehr hilfreich sein.
Gab es im Hinblick auf die Planung des ersten Forums, Schwierigkeiten oder Probleme? Was könnt ihr zukünftigen Generationen mit auf den Weg geben, was bei der Organisation einer solchen Veranstaltung beachtet werden sollte?
Daniel: Kleinere Schwierigkeiten gab es sicherlich jede Menge. Die größte Herausforderung in dem Zusammenhang war aber wahrscheinlich die Zuverlässigkeit der Vereinsmitglieder. Viele Leute machen das ehrenamtlich und arbeiten nebenbei an diesem gemeinsamen Projekt. Sie agieren zwar insgesamt als Team, sind aber trotzdem darauf angewiesen, dass jede und jeder die zugeteiltenAufgaben erledigt. Wichtigist es deswegen, die Aufgaben möglichst klar zuzuordnen, regelmäßig nachzufragen inwiefern To Dos schon erledigt wurden und natürlich eine frühzeitige Planung.
Zum Ablauf: Wie ist das erste Forum abgelaufen und was waren besondere Highlights für euch?
Patrick: Das erste Forum fand in einem Raum im Geisteswissenschaftlichen Zentrum in der Beethovenstraße mit ca. 150 Teilnehmern statt. Ein Kommilitone hatte extra zur Begrüßung einen animierten Introfilm mit der Musik aus Matrix produziert. Am ersten Tag gab es die Podiumsdiskussion als Abendveranstaltung. Anschließend wurde in einem gemütlichen „Get-Together“ zusammen getrunken, gegessen und getanzt. Der zweite Tag bestand dann aus dem Alumni-Treffen und den Workshops als zentralen Elementen. Neben diesen Programmpunkten war für mich auch der Foto-Film mit Bildern der Teilnehmer:innen von diesem ersten Alumnitreffen zu Take Thats „Back for good“ ein großes Highlight. Da gab’s sogar feuchte Augen.
Daniel: Man sollte das Programm auf jeden Fall nicht überfrachten. Es ist Freitagabend, die Leute wollen essen und dann den Abend mit ein paar Getränken gemütlich ausklingen lassen. Bei der Organisation ist es sicher empfehlenswert für ein paar „Wow-Momente“ zu sorgen, an die man sich gerne zurückerinnert.
Patrick: Ergänzend dazu sollte man den Referent:innen zeigen, dass alles super durchorganisiert ist. Auch sie sollen einen entspannten und schönen Tag erleben. Oftmals ist es heutzutage nämlich eher stressig und man bekommt nur eine Uhrzeit und einen Ort, wo man dann als Gast anwesend sein soll. Wir haben also eine professionelle Veranstaltung auf die Beine gestellt und das hat damals durchaus Eindruck hinterlassen.
Welche Bedeutung hat ein Forum für die Branche?
Patrick: Ich glaube es ist immer noch eine Ehre für viele Praktiker:innen zum LPRS zu kommen und z. B. an der Podiumsdiskussion teilzunehmen. Die Bedeutung des Forums würde ich da nicht unterschätzen. Das LPRS-Forum hat nach wie vor eine enorme Strahlkraft. Und meine These: Das Forum ist ein echtes Branchenevent im Jahreskalender vieler Kommunikator:innen. Foren werden aber auch nach wie vor politisch gebraucht, um beispielsweise Themen wie die Vergütung vor einigen Jahren auf die Agenda der Branchen-Öffentlichkeit zu bringen. Und manchmal braucht ein Thema eine Inszenierung, damit es in die Medien kommt. Dafür ist das Forum ein guter Anlass.
Wie hat sich das Forum im Laufe der Zeit entwickelt und welche großen Unterschiede fallen euch auf?
Daniel: Bei uns stand damals der Show-Effekt etwas mehr im Fokus. Ich habe es jetzt aber schon sehr häufig erlebt, dass der Fokus eher auf den Inhalten in den Diskussionen und den Workshops liegt.
Patrick: Die Kommunikation rund um die Veranstaltung ist in allen Bereichen sehr viel professioneller geworden, unter anderem auch, weil es heutzutage mit Social Media einfach mehr Möglichkeiten gibt. Was ich auch sehr gut finde sind die ganz neuen Elemente, wie beispielweise das „Karrieretreffen”. Wenn man jetzt noch das letzte Jahr betrachtet, als das gesamte Forum für die Teilnehmenden größtenteils digital stattfand, ist das für mich eine sehr gelungene und starke Entwicklung. Meine größte Freude ist, dass unsere Idee noch lebt. Dass sie sich weiterentwickelt und verändert, ist vollkommen normal und legitim. Man braucht ein Event wie dieses für die Studierenden als Lern- und Erfahrungsfläche, um in die Branche wie ein Leuchtturm auszustrahlen, seies fachlich fundiert oder eher als PR-Show für die Leipziger Studierenden. Beeindruckend finde ich ebenfalls, wie gut das Team jedes Jahr aufs Neue trotz der komplett anderen Studienverhältnisse als zu unserer Zeit, mit nahezu immer neuen Mitgliedern, erfolgreich zusammen plant und interagiert.
Was wünscht ihr euch von den zukünftigen Foren?
Patrick: In der Pandemie ging es nicht anders, aber sonst würde ich immer eine Präsenzveranstaltung bevorzugen. Wenn Menschen zusammenkommen, essen und trinken, hat das einen ganz anderen Effekt. Es erzeugt ein Zusammengehörigkeitsgefühl und ist einfach ein anderes Erlebnis. Außerdem behält man die Bindung an den Ort Leipzig und dieses Gefühl des „nochmal an die alte Wirkungsstätte Zurückkommens“. Die Alumni sollen sich ja auch mit den aktiven Studierenden unterhalten und Netzwerke bilden. Digitale Zusatzangebote sind immer gut, aber der Fokus sollte auf einem physischen Event vor Ort liegen. Ansonsten sollte man immer auf saubere Übergaben zwischen den Studierendengenerationen achten. Damit wir – wenn wir mal alt und grau sind – nach Leipzig kommen und sagen können: „Wow, das Forum lebt immer noch!“