„Ja, ist die Krise jetzt vorbei?“ – Mit einer Mischung aus Erleichterung und Anspannung blicken die Studierenden des LPRS e.V. um kurz vor halb sechs drein. Die CNC-Krisenexperten Alwin Binder, Tina Schmitt, Verena Puth und Leonard Wessendorff kommen klatschend aus ihrem Back Office, dem Seminarraum nebenan. Von dort aus hatten sie auf die Reaktionen der Studenten hin ca. 75 Minuten eine realitätsnahe Krisensituation simuliert und Situationen wie Journalistenanfragen, klärende Gespräche mit dem ortsansässigen Bürgermeister, Telefonate mit aufgebrachten und verzweifelten Angehörigen, die sich auch über die Sozialen Medien zu Wort meldeten, hervorgerufen. Allesamt musste von den Studierenden im Team gemanagt werden.
>> Eine Frage des Teamworks
Was war passiert? Der LPRS e.V. hatte gemeinsam mit seinem neu gewonnenen Förderer CNC zu einer Krisensimulation eingeladen, zu der sich zahlreiche Mitglieder am frühen Nachmittag in der Burgstraße eingefunden hatten.
Nach einer kurzen Einführung über typische Krisenverläufe sowie Do’s und Dont’s in der herausfordernden Situation, stellte Alwin Binder den Ablauf der Simulation und die Funktionen des Tools „CNC Situation Room“ vor. „Ihr werdet gleich wie eine richtige Kommunikationsabteilung mit einer echten Krisensituation konfrontiert. Eure Aufgabe ist es, auf die verschiedenen Anfragen seitens der Öffentlichkeit, Politik und Mitarbeiter zu reagieren. Entscheidend sind Schnelligkeit, ein kühler Kopf und eine präzise Abstimmung als Team“, erklärt Alwin Binder. Das Tool, das von CNC selbst entwickelt wurde, dient dabei als Schnittstelle zwischen eingehenden Anfragen und der Arbeit, die vom studentischen Kommunikationsteam geleistet werden soll. Gleich nach Beginn nahmen die Teilnehmer die verschiedenen Rollen eines Kommunikationsteams ein. Eine der schwersten Fragen dabei: Wer übernimmt die Leitung des Teams? Wer führt die Stränge zusammen, wer übernimmt die Verantwortung? Einige Momente der Ermutigung später sind sich Studierendenschaft und Beraterteam einig, dass die LPRS-Vorstandsvorsitzende Thu Hoai Bui bestens für diesen Job geeignet ist. Gertrud Kohl und Carina Lichte übernahmen den Bereich Interne Kommunikation. Christopher Golombek und Jonathan Winter managten den Bereich Public Affairs. Alisa Miller, Rossitza Ivanova, Josefine Pohle und Anne Heinemann betreuten die Social Media Kanäle. Göran Kügler und Maximilian Hoffmann strukturierten jegliche externe Kommunikation und Gina Cimiotti und Josephine Kreutzer nahmen sich eifriger Presseanfragen an.
>> Nur eine Simulation, und doch so realistisch
Die Berater verlassen den Raum und beginnen selbst, in ihre Rollen zu schlüpfen. Da wären zum Bespiel die des Journalisten und des Bürgermeisters. Aber auch interne Rollen, wie die des CEO oder der Werksleitung wurden vom Back Office durch Telefonate und E-Mail Verkehr zum Leben erweckt. Als es dann losgeht, ist die Stimmung noch relativ gelassen. Alle sind sich bewusst, dass es nur eine Simulation ist. Noch weiß keiner, was passiert ist. Man klickt sich durch die Funktionen des Tools, trinkt noch einmal einen Schluck. Per Tweet erreicht dann die erste Mitteilung das Kommunikationsteam: Explosion auf dem Werksgelände eines fiktiven Chemieunternehmens gesichtet. Die Organisation startet: Während die Kommunikationsleitung alle über den aktuellen Stand informiert, beginnt die externe Kommunikation damit, einen F&Q zu erstellen und formuliert eine erste Pressemitteilung. Public Affairs nimmt ersten Kontakt zum Bürgermeister auf. Auf den Social Media Kanälen beginnen die ersten heißen Diskussion. Die Berater halten die Studierenden in den nächsten 75 Minuten mit Journalistenanfragen, Artikeln, Bürgeranfragen und dem ein oder anderen üblichen Fallstrick auf Trab. „Wir wussten zwar alle, es ist nur eine Simulation, aber plötzlich war man mitten drin und hat die Krise als sehr real wahrgenommen“, resümiert Göran Kügler im Feedback nach der Simulation. Was üblicherweise im Rahmen von Idealmodellen oder theoretischen Ansätzen diskutiert wird, durften die Studierenden hier in die Praxis umsetzen.
>> Gut gemanagt
Als die Tür sich öffnet und das CNC-Team klatschend den Raum betritt, können viele fast nicht fassen, dass es jetzt vorbei sein soll: Sie hatten doch gerade erst angefangen, die Krise zu managen, da gibt es doch noch was zu tun. Stattdessen tritt nach ein paar Minuten Erleichterung und reger Austausch ein: Gemeinsam ließen Experten und Studierende die letzte Stunde gemeinsam revue passieren.
Der LPRS e.V. bedankt sich herzlich bei CNC für einen rundum realitätsnahen und begeisternden Workshop, aus dem die Studierenden durch die hervorragende Begleitung und konstruktive Manöverkritik sowie den Austausch beim anschließenden gemeinsamen Get-Together für ihren Erfahrungsschatz speisen können.
Text: Gina Cimiotti und Josephine Kreutzer (Master Communication Management)
Fotos: Felix Abraham (Fotograf) und Rossitza Ivanova (Master Medienkulturforschung)