"Drei Fragen an ..." Christine Stock, Leiterin Human Resources bei Fink & Fuchs AG

„In einer Atmosphäre der kreativen Beweglichkeit können Ideen entstehen.”  

In der Interviewreihe „Drei Fragen an“ des Leipziger Public Relations Studierende e.V. (LPRS) sprechen wir auch dieses Semester mit Persönlichkeiten aus der PR- und Kommunikationsbranche über die neusten Trends und aktuellen Herausforderungen. Ganz nach dem Motto: Mehr Wissen. Mehr Kennen. Mehr Können.  

Diesmal tauschen wir uns mit Christine Stock aus, einer erfahrenen Recruiterin für Kommunikationstalente. Christine ist Leiterin der HR-Abteilung bei der Agentur Fink & Fuchs AG und verrät uns heute, wie innovative Ideen im Agenturalltag gefunden werden und warum eine Lücke im Lebenslauf kein Karriereknick sein muss.

Was erwartest du von angehenden Kommunikator:innen, die bei euch arbeiten wollen und was begeistert dich so richtig an einer Bewerbung?
„Michbegeistert vor allem Neugier.“

Natürlich sollte auch aus der Bewerbung erkenntlich werden, dass sich die Person intensiv mit der Stelle und den Aufgaben beschäftigt hat. Es bringt ja nichts, wenn das Unternehmen und die Bewerberin oder der Bewerber nicht zueinander passen – von beiden Seiten aus. Daher sollte man sich vor einem Gespräch gründlich mit den Anforderungen auseinandergesetzt haben. Auch wenn die Person noch nicht viel Erfahrung mitbringt und noch im Studium steckt, kann sie durch Neugier und Wissensdrang überzeugen. Denn es ist vollkommen okay nicht alles zu wissen. Vor einigen Jahren kamen die meisten Bewerber:innen noch aus fachfremden Studiengängen und machten einen erfolgreichen Quereinstieg in die Agenturbranche. Heutzutage gibt es zusätzlich viele einschlägige Studiengänge, die auf eine Tätigkeit in der Agentur vorbereiten können.

Wie wird bei Fink & Fuchs Kreativität und Neugier gefördert? Welche Rolle spielt dabei der sogenannte Playroom und wie wird in ihm gearbeitet?  

Der Playroom ist unser Innovation Lab in Wiesbaden. Er besteht aus verschiedenen Modulen und Wänden, die man auch einfach woanders aufbauen könnte, zum Beispiel neben dem eigenen Arbeitsplatz, im Konferenzraum oder theoretisch sogar bei Kund:innen. Durch die agilen Bausteine wird die Raumgestaltung sehr flexibel. Genau diesen Raum zum Denken braucht man in der Ideenfindung. Im Sommer haben wir die Funktionalität des Raums noch erweitert, indem wir unser Filmstudio dort eingerichtet haben. Das können wir nach Bedarf in verschiedenste Aktivitäten integrieren, intern wie extern. Und bereits letztes Jahr kam unser „Wohnzimmer“ dazu – ein Bereich, den wir bewusst im Retro-Look gestaltet haben. Vom gemütlichen Sofa aus kann man die neuen Technologien von damals wie zum Beispiel den Walkman oder den VC64 mit den neuen Technologien von heute wie Alexa, eine VR-Brille oder ein 3-D-Drucker ausprobieren. Und natürlich halten wir immer Ausschau nach der neuen Technologie von morgen, mit der wir dann die Technologie von heute ergänzen können. Der Playroom bietet also viele unterschiedliche Anregungen.

„In einer Atmosphäre der kreativen Beweglichkeit können Ideen entstehen.“

Durch die flexiblen Module können wir den Playroom je nach Projekt und Anforderung ganz nach unseren Bedürfnissen gestalten. Die Wände und Möbel sind zudem multi-funktional und kommen bei uns auch mal als Leinwand, Whiteboard, Pinwand oder Flipchart zum Einsatz. Auch mit unseren Kund:innen lassen sich so in sehr produktiver Atmosphäre gemeinsam Ideen erarbeiten.

Klassische Meetingräume fördern nicht unbedingt die Kreativität und beschränken diese in Zeit und Raum. Ideen, die wir im Konferenzraum zwei Stunden lang mühevoll auf einem Whiteboard festgehalten haben, müssen wir nach dem Meeting ohnehin wieder wegwischen. Der Playroom bietet uns die Möglichkeit, auch im Anschluss an ein Meeting weiter an unseren Ideen zu arbeiten. Die Ideenfindung beschränkt sich so nicht nur auf einzelne Kreativ-Sessions – auf diese Weise gehen wir dem Post-Workshop-Dilemma an den Kragen. So viel Inspiration wie beim Arbeiten im und mit dem Playroom bekommt man bei uns wahrscheinlich sonst nur auf unserer Gartenterrasse.

Kommen wir nochmal zum Thema Bewerbung zurück. Wie steht es um den Mythos des lückenlosen Lebenslaufs im Bewerbungsprozess?

Diesen Mythos gibt es bei uns nicht. Wir sind der Meinung, dass man vor kleinen Lücken im Lebenslauf keine Angst haben sollte und diese auch nicht retuschieren muss.  

„Alles,was ich erklären kann, kann kein Thema sein.“

Wenn die Antwort einer Bewerberin oder eines Bewerbers auf die Frage zu einer bestimmten Station im Lebenslauf „Ich war jung und dumm, alle haben mir davon abgeraten und aus heutiger Sicht würde ich diese Entscheidung nicht mehr so treffen.“, ist dann ist das vollkommen fein. Es ist nur wichtig, dass man den eigenen Werdegang reflektieren kann. Das Wort hat es eigentlich direkt in sich: Lebens-lauf.  

„Der Lebenslauf sollte in erster Linie für einen selbst stimmig sein.“  

Manchmal läuft das Leben eben etwas anders als gedacht. Es zählt auch nicht nur die Studienleistung im Bewerbungsprozess. Wenn sich Bewerber:innen zwischendurch oder nach dem Studium beispielsweise aktiv Zeit nehmen und einen Auslandsaufenthalt machen, dann schult diese Zeit soziale Kompetenzen und hilft in der persönlichen Entwicklung. In genau diesen „zeitlichen Lücken“ können Kompetenzen aufgebaut werden, die für den späteren Job in der Agentur von Vorteil sind. Denn man kann eher über den Tellerrand schauen, wenn man den geradlinigen Weg mal verlässt. Schlussendlich geht es um die Menschen hinter einem Lebenslauf, nicht um den einen perfekten Weg. Speziell für die Agentur gilt: It’s a people’s business!

Das Interview mit Christine hat gezeigt, dass es bei Fink & Fuchs vor allem auf Neugier und Aufgeschlossenheit und nicht den perfekten Lebenslauf ankommt. Durch agile Methoden wie den Playroom werden Kreativität und Innovationskraft der Mitarbeitenden auch nach der Einstellung weiterhin gefördert. Herzlichen Dank für das spannende Gespräch, Christine!

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Die Fink & Fuchs AG ist Spezialist für die Kommunikation von Veränderung und technologischem Wandel. Seit über 30 Jahren und an drei Standorten sind sie als Full-Service-Agentur der strategische Partner für Unternehmen, Verbände und öffentliche Auftraggeber. Mehr Informationen zur Fink & Fuchs AG findet ihr unter: https://finkfuchs.de/de/

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